Jetzt spiel du mir das Lied vom Tod!
(Weder von Charles Bronson noch von Peter Fonda)
Nachdem Sergio Leones Western-Epos “Once upon the Time in the West” (ital. C*era unas volta il west) in den USA auf Anhieb nicht unbedingt ein Kassenfüller geworden war, wendete sich das Blatt, als der Film in Europa anlief. Insbesondere in Deutschland wurde der Film zu einem nicht mehr erwarteten Erfolg.
Dabei half, dass man den Filmtitel (Once upon a Time in the West) durchaus großzügig in freier Interpretation des Inhalts zu “Spiel mir das Lied vom Tod” umtitelte und schärfte auch sonst die Originalskripte ein wenig nach. Das ging soweit, dass man auch da, wo überhaupt nicht gesprochen wurde, deutsche Texte hinzufügte, wie in der klassischen Szene am Ende des Films, als Charles Bronson, dem bösen Peter Fonda die Mundharmonika in den Mund schob und aus dem Off hinzusprach. “Jetzt spiel du mir das Lied vom Tod, Frank”, wo im Englischen eher brutales Schweigen angesagt war.
Also liebe Western-Fans: Wenn Ihr jemals Euren Kultfilm in englischen Original sehen wollt, seid nicht enttäuscht, wenn es da nicht so epochal zu geht. Das Finale bringt auch einen Rückblick auf die Jugend des Rächers, der miterleben musste, wie sein Bruder starb, als Frank (Peter Fonda) seinerseits dem damals noch Kind eine Mundharmonika mit den Worten in den Mund schob. “Keep your brother happy”, was wiederum im Deutschen mit “Spiel mir das Lied vom Tod” übersetzt wurde.
Und vielleicht noch eine zweite Enttäuschung für unsere Originalfreaks:
Irgendeiner wartet immer.
Nicht Charles Bronson
Auch dieser Satz wurde sehr kreativ aus dem englischen Original transkribiert, wo es nur hieß “Sometimes” und natürlich die Frage von Claudia Cardinale (“When will you come back?) zu einem Statement “Stillwater wartet auf dich” umgedeutet wurde.
Übrigens auch der von Leone gewählte italienische Titel “C’era una volta il west” (korrekt übersetzt: “Es war einmal der Westen” wurde im Englischen zu “Es war einmal im Westen”.